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Thursday 2 April 2009

Gentechnik

Kürzlich in der Arbeit: Ich komm zu meinem Kollegen hoch und der fragt mich, ob ich heute schon meine Leberwurstsemmel gegessen habe.
Hä?
Ich hab keinem gesagt, dass ich Veganer bin.
Also war das Hä! von mir schon angebracht.
Mein Kollege meinte, gerade war der Pförtner auf seinem nächtlichen Rundgang bei ihm, kam ganz nah an ihn ran und sagte, wie der Kerkermeister im 'Leben des Brian' im vertraulichen, geheimnisvollen Ton: 'Dein Kollege da drüben, der ist ja Veganer'.
Woher der das jetzt weiß, das ist mir echt ein Rätsel. Ich habs nämlich eigentlich niemanden gesagt. Und warum sag ich das niemanden? Weil mir die sofortige aufgedrängte Diskussion über Veganismus auf den Zeiger geht. Aber da konnte ich jetzt natürlich nicht mehr raus. Also hat mein Kollege mit mir darüber geredet.
Soso, du bist Veganer. Wieso jetzt das? Dir fällt immer wieder irgendein Scheiß ein. Erst das Rauchen aufhören, dann das Laufen anfangen, jetzt Veganer. Was kommt als nächstes? Und überhaupt ist das eh nicht gesund, der Mensch ist schließlich Allesfresser, mein Sohn war auch ein paar Jahre Vegetarier, jetzt muss er sein Leben lang Tabletten fressen. Und mit dem ganzen Soja, das ist ja eh gentechnikversaut. Usw.usw.
Tja, hätt der Sohn mal lieber noch die Milchprodukte weg gelassen.
Und essen tut man als Veganer alles, was nicht vom Tier ist, wenn man sich damit beschäftigt, dann geht einem auch ein Licht auf, was man alles essen und entdecken kann.
Lustig find ich das ja schon, dass man als Veganer als Freak angesehen wird. Waaas, du bist Veganer?
Antwort: Waaaaas, du isst Fleisch? Von so richtig toten Tieren???
Ist das nicht kurios, dass man als Veganer sofort in Diskussionen verwickelt wird? Mit keinem Raucher, mit keinem Drogenabhängigen wird so diskutiert wie mit einem Veganer. Aus der Diskussion werden auch immer wieder Angriffe. Und warum? Weil wir Gemüse, Reis und Kartoffeln essen? Machen die Omnis doch auch???
Ja, dann wär da noch das ewig schwärende Argument, dass das ganze Soja ja sowieso genverseucht ist. Nunja, in Europa sind wir als Veganer noch in einer komfortablen Situation. Denn unsere Sojaprodukte für den Konsumenten bestehen zu einem sehr, sehr großen Prozentsatz aus biologischen Anbau. Da trägt auch zum Glück die Kennzeichnungspflicht dazu bei. Man kann genverseuchten Sojaprodukten gut aus dem Weg gehen.
Es ist tatsächlich so, dass weltweit sehr viel Gentechnik bei Soja, Mais, Raps u.Ä. angewendet wird. Jetzt dreht sich das Genargument jedoch ins Gegenteil um. Den zeigefingerhebenden *Soja ist doch eh immer gentechnisch verändert* argumentierenden Fleisch und Milchprodukte verzehrenden Menschen scheint irgendwie nicht ganz bewusst zu sein, wo die Gentechnik angewendet wird. 80-90% der gentechnisch veränderten Pflanzen werden als Tierfutter für sogenannte Nutztiere verwendet. Das heisst schlicht und ergreifend, dass Kühe genverseuchtes Futter bekommen, die Tiere werden geschlachtet, die Kuh wird gemolken und über diesen Umweg bekommt der Omnivore seine ordentliche Portion Gentechnik verpasst. Logisch, in jeder Pore der Kuh, des Schweins, des Huhns ist damit das Genfutter. Ganz einfach.

Die Gentechnik halte ich für ein Teufelszeug. Es ist noch gar nicht abzusehen, wie die Natur durch diese irrsinnige Erfindung aus dem Gleichgewicht geworfen wird. Aber ich befürchte, das kann gar nicht gut gehen. Wie kann sich der Mensch erdreisten, wissen zu wollen, wie er die Natur besser machen kann? Das ist doch völliger Schwachsinn. Die Natur gibt es seit Millionen, Milliarden Jahren und hat auf der Erde ein äusserst fragiles Gleichgewicht zwischen Flora und Fauna hergestellt. Die Gentechnikfirmen bringen mit ihren Produkten mit Irrsinnsgeschwindigkeit dieses Gleichgewicht aus der Bahn. Es gibt Produkte, bei denen beisst die Raupe in die Tomatenstaude und stirbt dadurch. Pflanzen sind restistent gegen Schädlinge. Schädlinge selbst sterben ab.... Aber die stärksten Schädlinge werden überleben und werden resistent gegen die genveränderten Pflanzen. Die Schädlinge mutieren und können damit auch nicht mehr mit 'normalen Pestiziden' getötet werden. Die ganze Gentechnik zieht einen ellenlangen Rattenschwanz hinter sich her. Die ganze Natur wird auf den Kopf gestellt, eine Kettenreaktion erfolgt und es nicht absehbar, welcher Schaden auf der Welt dadurch entstehen wird. Ich habe ein saudummes Gefühl dabei.
Es gibt weltweit nur 5 Firmen, die nahezu die ganze Gentechnik monopolisiert haben. Diese Firmen produzieren Saatgut, das die Landwirte dazu zwingt mehr Antibiotika für ihre Tiere zu verwenden. Dieses Antibiotika wird zufällig von der gleichen Firma hergestellt. Also verdient die Genfirma doppelt und dreifach von ihrem Saatgut. Der Profit ist enorm. Alles auf die Kosten der Natur.
Blöd auch noch, dass die Pflanzen sich nicht an Grenzen halten. Denn den Wind abstellen, das hat noch kein schlauer Wissenschaftler geschafft. Die genverseuchten Pflanzen können sich ungefragt auf Nachbars Felder ausbreiten. Zum Lachen (oder Weinen) ist dabei auch noch, dass eine Gen-Firma dadurch einen braven, herkömmlichen Landwirt angeklagt hat, er hätte deren Produkte geraubt, weil die Genpflanzen sich auf dessen Feld ausgebreitet haben. Aber der brave Landwirt drehte den Spieß um und klagte gegen die Firma, weil sie ungefragt ihr Gengut auf sein Feld verbreitet haben. Der Landwirt bekam Recht und Schadensersatz.
Interessant ist ja auch, dass damals in den späten 90ern die Gentechnikfirmen darauf bestanden, dass ihre Lebensmittel gekennzeichnet werden. Ganz stolz waren sie auf ihre Produkte und die ganze Welt sollte wissen, dass diese Firma es geschafft hat die Natur zu übertölpeln. Wurde nicht genehmigt. Innerhalb kürzester Zeit gab es jedoch mehrere Rückschläge. Der Spieß drehte sich um. Es wurden Stimmen laut, dass Gentechnikmanipulierte Lebensmittel gekennzeichnet werden müssen. Z.B. wurden die genveränderten Tomaten vom Konsumenten nicht angenommen. Obwohl diese gar nicht wussten, dass diese eben verseucht waren. Jetzt wollten die Firmen genau das Gegenteil, sie wollten plötzlich, dass eben gentechnikmanipulierte Lebensmittel NICHT mehr gekennzeichnet werden. Komisch, oder?
Wir in Europa haben es noch frühzeitig überrissen, was für Teufelszeug die Gentechnik ist. Doch wie ist es in Amerika? Da wurden die Leute ungefragt mit gentechnikveränderten Lebensmitteln vollgestopft. Ahnungslos wurden Gen-Lebensmittel konsumiert. Ob das immer noch so ist, das weiß ich nicht. Doch bis vor 4 Jahren war es noch so, dass die Konsumenten 'drüben' nicht wussten, was sie aßen.
Ich hoffe, dass in den kommenden Jahren das Geschäft mit der Gentechnik zusammenbricht und wieder zurück zur normalen Futterherstellung gegangen wird. Zum Wohle der Natur und zum Wohle der Fleischesser und Milchkonsumenten.

Auszug der Kennzeichnugspflicht:

An den Aufdrucken wie „enthält genetisch veränderte Organismen“ oder „… hergestellt aus genetisch verändertem/r (Bezeichnung des Organismus, der Organismen)“ lässt sich erkennen, ob ein Lebensmittel aus genetisch veränderten Organismen erzeugt wurde“, erklärt Mareke Kortmann vom Europäischen Verbraucherzentrum Kiel. „Wir bedauern jedoch, dass Nahrungsmittel wie Milch, Eier und Fleisch, die von Tieren stammen, welche mit genetisch veränderten Futtermitteln gefüttert wurden, nicht gekennzeichnet werden müssen. Denn gerade Tierfutter enthält häufig Rohstoffe, die aus gentechnisch veränderten Pflanzen hergestellt wurden.

Eine weitere Einschränkung der Kennzeichnungspflicht betrifft Produkte, die zufällige oder technisch unvermeidbare Spuren genetisch veränderter Organismen unterhalb des Schwellenwertes von 0,9 % enthalten. Diese müssen nicht gekennzeichnet werden. Wichtig in diesem Zusammenhang: Der Schwellenwert bezieht sich in diesem Fall immer auf die Zutat und nicht auf das gesamte Lebensmittel.

Die Kennzeichnung muss bei verpackten Lebensmitteln auf der Zutatenliste entweder direkt hinter der betreffenden Zutat oder in einer Fußnote stehen. Gibt es kein Zutatenverzeichnis, muss die Kennzeichnung auf dem Etikett erfolgen. Auch lose und unverpackte Ware muss z.B. mit einem Schild direkt an der Ware gekennzeichnet werden, das gilt auch für Mahlzeiten in Restaurants, Gaststätten und Kantinen. Ein Label, das auf den ersten Blick zeigt, hier ist Gentechnik drin, wird es jedoch nicht geben.


QUELLE

18 comments:

Ines said...

danke für den interessanten bericht!
da fällt mir der filmtitel zu ein: "denn sie wissen nicht, was sie tun...!"

Hase said...

"Soso, du bist Veganer. Wieso jetzt das? Dir fällt immer wieder irgendein Scheiß ein. Erst das Rauchen aufhören, dann das Laufen anfangen, jetzt Veganer. Was kommt als nächstes?"

DAS ist mal so richtig gut, danke dafür *hihi* *super* :)))

Charly said...

Ja stark, gell?
Und dann noch 28 Kilo abnehmen. Pfff
Und beim Friseur war ich auch und hab meine Matte im Februar 2000 absäbeln lassen.

Hallo Athena. Schön wieder was von dir zu lesen.

Werner said...

"Und beim Friseur war ich auch und hab meine Matte im Februar 2000 absäbeln lassen."

Da ging der Verfall los .)

Hase said...

Ja, Werner.... oder so!! ;-))

Hase said...

Leider hab ich die Matte ja nie gesehen, ich kann also nicht wirklich mitreden... *g*

Werner said...

Nur geil, schade das ers abgeschnitten hat !

Charly said...

Find ich jetzt nicht sonderlich schade, dass die Haare weg sind.
Ich hab erst wieder Bilder von mir gesehen. Ja meine Fresse.
Metalcharly in Action mit Bier und Kippe.

netty said...

Ich werde hier in England immer gefragt von ungläubigen Menschen: "Don't you miss eating meat?" Meine Antwort ist immer: "ÄÄÄhhhm no!"

Was für eine blöde Frage.

Danach sagt der/diejenige immer zu mir: "I need my meat. I can't do without it."

Ach so, apropos Pillen nehmen. Mein Arzt (vom Liverpool Royal) steht voll hinter mir.

lg Netty

Anonymous said...

Hallo Charly,

der Artikel ist sehr interessant. Ich halte es auch für gefährlich, was mit der Gentechnik gemacht wird. Immer, wenn der Mensch gedacht hat, er kann es besser als die Natur, hat sich die Natur fürchterlich gerächt. (z.B. Flußbegradigungen) Was hieraus entsteht, ahnt heute wohl keiner, aber ich glaube, die Rache der Natur wird furchtbar sein. Ich hoffe es nicht, aber die Natur wird sich das nicht gefallen lassen, wenn ihr Gleichgewicht so empfindlich gestört wird.
Liebe Grüße
Petra

Barbara aus Brüssel ;-) said...

Hallo, ihr zwei!

Da lässt man euch mal ne Weile aus den Augen und dann das!

Nachdem ich euren Veganer-Blog jetzt vollkommen durchgeschwartet hab, kann ich euch nur sagen: Bravo! Und ihr habt mich animiert, meine ganze Ernährung jetzt mal in Frage zu stellen. Ich brauche mir eigentlich nicht mal die ganzen Filme und Artikel und Fotos anzuschauen, mir hat schon gereicht, was ihr da so eingestellt hat und was ich mir ansonsten so vorstelle.

Danke für den Anstoß und hoffentlich auf bald.

Liebe Grüße,
Babs

Hase said...

Hach babs, das freut mich jetzt aber soooo - !
Erstens, mal wieder von dir zu hören ;-), und zweitens über deine tolle Reaktion. Ich hatte ja mittlerweile bei jedem Eintrag schon ein schlechtes Gewissen, ob das jetzt wohl wieder zu missionarisch oder zu heftig war für all die Leser, die die Dinge vielleicht nicht so sehen wie wir, die soll es ja auch geben... ;-)

Danke, Babs, du bist ein Schatz, und du bestärkst mich wieder einmal darin, dass wir eben doch auf dem richtigen Weg sind!
Liebe Grüsse!

Babsbara said...

Nee, ich kann verstehen, dass man all die neuen Informationen, die man aufsaugt, wenn man sich mit etwas beschäftigt, gern weitergeben möchte. Ehrlich gesagt, bewunder ich euch auch für die Intensität, mit der ihr euch informiert! (Aber jetzt mal genug Bewunderung ;-))

Ich weiß noch nicht, ob ich vegan wirklich durchziehen könnte - Fleisch ist für mich überhaupt kein Problem, aber Fisch und Käse ess ich wirklich gern. Hab aber schon mal entdeckt, wie gut Sojajoghurt schmeckt (besonders Blaubeer *lecker*).

Also frohe Ostern - wobei, hmm, ein Hase so ganz ohne Eier...

LG,
Babs

Hase said...

Ja, Babs, ich war auch so ein Käse- (klar - in Frankreich!) und Fischliebhaber.
Aber ganz ehrlich, mir fehlt gar nichts. Ehrlich nicht. (Manchmal erstaunt mich das selber.) Ganz im Gegenteil, ich habe noch nie so lecker gegessen wie im Moment.
Jetzt gleich gibt es leckere Vollkornspaghetti mit einer veganen Bärlauchcreme dazu, und dazu einen grünen Salat mit Sonnenblumen- und Kürbiskernen.... mjam! :o)

Charly said...

Hallo Babs
Schön, dass du dich hierherverirrt hast.
Mir fehlt auch nix. Nö, im Gegenteil. Ich finds unglaublich, an wieviel Nahrungsmitteln ich bisher immer vorbei gegangen bin, weil ich sie gar nicht kannte. Das eröffnet ganz neue Futterperspektiven. :)
Ich finds gut, dass der eine oder andere wegen uns über seine Ernährung nachdenkt und vielleicht das eine oder andere Wurstbrot deswegen auch mal gut sein lässt und sich von uns inspirieren lässt für neue Dinge.

Babsbara said...

Also, ich finde total schön, wie ihr zwei das zusammen entdeckt! Aber was wird dann aus der "Heißen Liebe"? Da kann euch ja gar kein Kellner mehr ärgern ;-)

Hase said...

Hihi - nee, ihren Kuhmilchpframpf können sie behalten! Aber wir ärgern die Kellner, indem wir sie konsequent fragen, ob sie denn keine Sojamilch haben! ;-)

Und unsere Liebe ist deswegen auch nicht weniger heiss... ;-)

Charly said...

Ne, die Liebe ist kein grad Kühler :)